Neni

Schöner Ort - nur für Einheimische?

Ich wohne nun seit vielen Jahren in Hachenburg und sind wir mal ehrlich: Der Westerwald ist einsam! Mal eben mit der Kindergartenfreundin um den See laufen, den Schulfreund abends auf ein Bier treffen und zu guter Letzt mit der Nachbarin aus Kindertagen aufs Konzert gehen... All das kann man nur, wenn man hier aufgewachsen ist. Wenn man nicht hierher kommt, ist es schwer in das „System Kleinstadt“ reinzukommen. „Ich hab dich noch nie auf dem Alten Markt gesehen. Gehst du da nicht hin?“ Natürlich gehe ich gerne zu den Konzerten, aber so ganz alleine mag ich mich da auch nicht hinstellen!

Da sind wir schon im Teufelskreis: Kennt man wenig Leute, lernt man automatisch auch weniger neue Leute kennen. Ich habe hier alles versucht: Vereine, Kurse, initiative Einladungen... Oft war Sympathie dabei, aber die reicht leider nicht immer, um gegen die alten Freunde anzukommen, denn viele Leute hier haben einen wirklich großen Freundeskreis, der ja bereits viel Zeit in Anspruch nimmt. Dann kam noch ein bisschen Pech dazu, wenn ausgerechnet die Leute wegzogen, mit denen sich eine Freundschaft entwickelt hatte. So steht man am Ende wieder nur da mit seinen verbliebenen Freunden von früher, die aber alle weit weg wohnen. Natürlich sind das wertvolle Kontakte, aber sie ersetzen leider keine Freundin vor Ort.

Da stehe ich nun am Scheitelpunkt, mehr auf dem Absprung als hier, und starte noch einmal einen Versuch, neue Leute kennen zu lernen. In großen Städten gibt es dafür viele Gruppen und Foren. Auf dem Land ist es schwieriger und auch diese Seite scheint mir abzubauen. Gerne hätte ich ein Forum für Mamas initiiert, aber die Foren scheint es nicht mehr zu geben. Also, wo sind die Leute auf dem „lonely planet“, die in ihrem tiefsten Herzen nicht lonely sind, sondern gesellige Menschen, die sich auch einfach nur schwer tun, auf diesem Fleckchen Erde Fuß zu fassen?